Drama auf hoher See! - Christusdorn von Pfarrerin Marina Mönnich

(re) Die Freunde Jesu ahnen nichts Schlimmes, bis sie auf einmal mit einer Naturgewalt zu tun bekommen: ein Sturm kommt auf - auf dem See Genezareth und sie sind schwuppdiwupp - mitten drin.
Merkwürdigerweise kann Jesus ganz gemütlich schlafen; ja, der Text erwähnt sogar ein feines Kopfkissen! Jesus schläft, während seine Jünger immer mehr in Panik geraten und - langsam, aber sicher - ungeduldig werden: Warum ist Jesus mitten im Sturm ruhig und tiefenentspannt?
Die Erzählung von der Sturmstillung (Mk 4, 35 ff.) lädt zum Nachdenken ein.
Das eigene Lebensboot kann ins Schlingern geraten, es kann so schlimm werden, dass wir völlig in Panik geraten, wie die Jünger damals, und uns fragen:
Warum tut Gott nichts, damit es mir wieder besser geht? Warum sorgt er nicht für mich? "Schweig und verstumme!" - Das können wir wohl zu einem Menschen sagen, aber nicht zu einem Sturm, der sich in unsrem Leben anbahnt. Und Stürme haben wir, die Älteren, gewiss durchlebt: da sind Freundschaften in die Brüche gegangen, da gab es die Ehekrise, die nicht vorhersehbar war, da gab es Hindernisse, wenn wir uns etwas vorgenommen hatten.
Hier in unsrer Erzählung, das Drama auf hoher See, geht alles "noch einmal" gut aus.
Jesus sorgt für seine Leute. So dürfen sie es erfahren. Aber zugleich endet die Perikope mit einer offenen Frage: Wer ist denn der, dass ihm Wind und Wellen gehorchen? - Wer ist dieser Jesus für Sie, liebe Leserin, lieber Leser?
Mitten im Sturm ruhig bleiben und eine große Seelenruhe bewahren, das wünsche ich uns allen.

Marina Mönnich,
Pfarrerin im Pfarrbereich Wipperdorf

Eine Perikope ist ein Abschnitt aus der Bibel, der für die Lesung im Gottesdienst bestimmt ist. (Anmerkung der Redaktion)